Page 9

Page 9

Seite 9

Rechnen, Sprachen, Naturwissenschaften, Geographie und Geschichte, von den niedrigeren Stufen, immer unter Abstoßung jener der Lernenden, denen ihre subjektive Begabung einen (seite 9) anderen Weg zuweist, bis zu den höchsten, daneben am intensivsten Ackerbaulehre und Industriekunde.
Wie schon erwähnt, gehen theoretischer Unterricht und praktische Unterweisung während des ganzen Lehrganges immer neben-und miteinander her.
Alle notwendigen Säle, Laboratorien, Werkstätten, Versuchsgärten usw. waren im gleichen Gebäude, beziehungsweise in dessen Komplexe untergebracht.
Wenn der Schüler sein achtzehntes Lebensjahr erreicht hat, wird seinen Anlagen und Fähigkeiten gemäß die Entscheidung über seinen ferneren Lebensweg getroffen.
Nur die Begabtesten kommen nach den hohen Sonderschulen, jenen Stätten der Geistespflege, Wissenschaft und Kunst, die ähnlich unseren Universitäten, polytechnischen Schulen, Lehranstalten für Musik, darstellende und bildende Künste usw., jedoch unter dem Gesichtspunkte praktischer Anwendbarkeit im Sinne der materiellen und der geistigen Lebensbedürfnisse eingerichtet waren.
Iunge Leute, denen für diese höhere Geisteschulung Begabung oder Neigung fehlt, treten in das praktische Leben ein, indem sie sich den Ackerbau-, Handwerks-, Ingenieurbataillonen usw. anschlließen.
Unser nächster Besuch galt der Industrieschule, einem langen, zwei Stockwerke hohen Bau, in den vor allem überall helles Licht einströmte.
Hier standen die verschiedenartigsten Maschinen zur Bearbeitung aller erdenklichen Stoffe.
In der Handhabung der Maschinen wurden die Schüler durch die geübtesten Männer des Gemeinwesens unterrichtet.
In demselben Gebäude wurden auch von den geübteren jungen Leuten die für die Gemeinde nötigen Bedarfsartikel angefertigt sowie die nötigen Reparaturen vorgenommen.
Das Uebrige, wie höhere Wissenschaft, Musik, Zeichnen, Malerei u. dergl. wurde iw Schulgebäude gelehrt.
Erwähnt muß noch werden, daß alle Kinder in den erwähnten Schulgebäuden ihre Eß- und Schlasräume hatten.
Weiter besuchten wir die größeren Maschinenräume, die alle mit den neuesten Maschinen ausgestattet und mit Elektrizität betrieben waren.
Die Gebäude zur Erzeugung der Elektrizität besanden sich unweit der übrigen Gebäude in der Nähe eines Flusses, dessen Wasserkraft zum Betriebe von Turbinen diente.
Desgleichen besanden sich hier auch die Säge-und Mahlmühlen.

Die folgenden Tage.

Mit der Besichtigung der beschriebenen Baulichkeiten und Räume war der ganze zweite Tag vergangen und der nächste war den Oekonomie-gebäuden gewidmet.
Diese zeichneten sich alle durch Einfachheit und große Reinlichkeit aus.
Die Stallungen waren leicht gewölbt und won eisernen Säulen getragen.
Zuerst besichtigten wir den Kuhstall, da gerade die Zeit es Melkens war, das von ein paar Mann mittels Elektrizität besorgt wurde und nicht mehr als ungefähr eine halbe Stunde Zeit beanspruchte.
Die Kühe, die bei gutem Wetter auf der Weide waren, (seite 10) sahen alle gut genährt uud gepflegt aus, sie lieserten daher auch eine sehr gute Milch, die dann in das Dekonomiegebäude abgeliefert wurde, wo sie zum Teile für den Bedarf in Kühlkammern aufbewahrt, zum anderen Teile zu Butter und Käse verarbeitet wurde, was ebenfalls durch Maschinenbetrieb geschah.

Angerbauer, Joseph. Tischlein, Deck Dich Für Alle! Eine Betrachtung. West Norwood: Selbstverlag, 1908.